...warum ich dies alles tue!

Seit meiner Abschlussarbeit an der Universität Köln beschäftige ich mich intensiv mit meiner eigenen Biographie und der meiner Eltern. In den Beratungen im Gesundheitszentrum für Migrantinnen und Migranten, die von Menschen der unterschiedlichen Generationen aufgesucht werden, wurde mir bald deutlich, dass jede Generation ihre spezifischen Themen hat.

Die Belastungen einer Migration mit all ihren Konsequenzen wirken in die Folgegenerationen hinein und verursachen auch dort Schwierigkeiten. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Wir müssen davon ausgehen, dass viele Menschen, die zu uns kommen, eine ähnliche Belastungssituation mitbringen, wie wir sie bei den sogenannten Gastarbeitern beobachten können. Um diese Menschen adäquat unterstützen zu können – in gesundheitlichen, aber auch allen anderen Belangen – ist ein kultursensibles Vorgehen und ein interkulturell geöffneter Ansatz sinnvoll und nötig. Heute bin ich überzeugt davon, dass die gesundheitliche Versorgung meines Vaters, der 2009 kurz nach seinem Renteneintritt verstarb, deutlich angemessener verlaufen wäre, wenn meine Familie eine kultursensible Beratung erfahren hätte.

Ich möchte, dass wir uns besser kennenlernen, unsere Kulturen besser verstehen und dabei zusammenwachsen

Aus fachlicher Sicht, aber auch aufgrund meiner eigenen biographischen Erfahrungen kenne ich die Schwierigkeiten und Herausforderungen sowohl für die Menschen mit Migrationsgeschichte, als auch für die Institutionen. Ich möchte mit meiner Aufklärungsarbeit gerne dazu beitragen, dass Abläufe besser funktionieren und den Menschen geholfen wird. Diese Arbeit kann aber auch dazu beitragen, dass die Fachlichkeit der Institutionen zielgenauer angebracht werden kann, weil Irritationen in interkulturellen Zusammenhängen damit abgebaut werden können. Nicht zuletzt wird dadurch auch das gesellschaftliche Zusammenwachsen gefördert. Wenn wir mehr übereinander wissen und Wertschätzung füreinander aufbringen, kann auch das Zusammenleben besser funktionieren.